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Ein Blick in die Genetik zum Verständnis von Entzündungen bei Fettleibigkeit

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich unser Lebensstil drastisch verändert. Wir sind vom Land in die Großstädte gezogen. Wir leben in einer keimfreieren, aber auch stärker verschmutzten Umgebung. Wir bewegen uns weniger, konsumieren aber mehr und nehmen verschiedene, stark verarbeitete Lebensmittel zu uns. Dies hat Auswirkungen auf unseren Körper, der sich ursprünglich entwickelt hat, um zu jagen, seine eigene Nahrung anzubauen und auf die Nähe von Tieren angewiesen war, nicht nur für die Nahrungsmittelproduktion.

Der moderne Lebensstil führt zu einem gestörten Stoffwechsel, Gewichtszunahme und einer Fehlregulierung unseres Abwehrsystems, das uns eigentlich vor eindringenden Krankheitserregern schützen soll, aber bei Überaktivierung eher schädliche Auswirkungen hat. Infolgedessen sterben wir mehr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße) als an Infektionen, was vor Jahrzehnten noch nicht der Fall war. In der Tat ist die Atherosklerose (eine Ansammlung von Fettablagerungen in den Arterien), die sehr oft zu einem Herzinfarkt führt, die Hauptursache für Tod und Behinderung in der modernen Welt.

Fettleibigkeit ist einer der Hochrisikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch nicht jede übergewichtige Person entwickelt Herz-Kreislauf Komplikationen. Durch die Untersuchung einer Gruppe von 300 übergewichtigen und fettleibigen Personen wollen wir verstehen, welche Faktoren Atherosklerose bei Fettleibigkeit verursachen. Mit Hilfe modernster Technologien wollen wir verstehen, welche Rolle Gene, umweltbedingte Prägung, Stoffwechsel, Immunsystem und Darmmikroflora bei der Entstehung lebensbedrohlicher Erkrankungen spielen und welche Faktoren auf der anderen Seite schützend wirken. Als Nächstes werden wir diese Bedingungen im Labor testen und mögliche Eingriffsmöglichkeiten untersuchen. Unsere Studie wird zu einem besseren Verständnis der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Dieses Wissen ist eine Voraussetzung für die Verbesserung der derzeitigen Behandlungsstrategien und die Verhinderung von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Schätzungen zufolge jedes Jahr 17,9 Millionen Menschenleben fordern.